Ernst Born
Einleitung
Das Drucken von Bildern und Texten kannte man lange vor Gutenbergs Zeiten. Die Anfänge verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Bei der Entwicklung des Bilderdrucks wirkte keine so überragende Gestalt wie diejenige eines Johannes zu Gutenberg, dem Erfinder des Buchdrucks.
Die Entwicklung der verschiedenen Verfahrenstechniken zur Bildwiedergabe lassen sich nicht so genau datieren wie dies im Buchdruck möglich ist. Das Drucken von Bildern stellt grundsätzlich andere Probleme als dasjenige von Texten. «Drucken» verstehen wir hier umfassend, es schliesst das Herstellen der Druckform mit ein. Beim Textdruck ist der Informationsgehalt ein zu Worten und Sätzen formulierter Gedanke. Dieser Gedanke wird zur Speicherung niedergeschrieben und kann sowohl vom Schreibenden als auch von anderen Menschen gelesen werden. Dieser Text lässt sich durch Abschreiben oder Kopieren vervielfältigen, ohne dass seine Aussage darunter leidet.
Nach der Erfindung des Buchdrucks stellte sich der Drucker die Aufgabe, durch die Auswahl von neuen Schriftformen die Lesbarkeit des Geschriebenen zu erhöhen. Der Drucker verändert dabei die visuelle Form des Manuskriptes, dessen Informationsgehalt lässt er aber unverändert. Zu seiner Aufgabe gehört es auch, orthographische Fehler des Manuskriptes zu korrigieren und der Drucksache eine dem Inhalt entsprechende äussere Form zu geben.
Grundsätzlich anders liegt das Problem beim Bilderdruck. Hier besteht der Informationsgehalt im Formalen. Dieser ist nicht genau festgelegt, denn das Bild wird vom Künstler intuitiv geschaffen. Der Betrachter soll den Grundgedanken des Bildes herausspüren; man kann ihn nicht wie beim Text herauslesen.
Es ist Aufgabe des Künstlers, dem Formalen diejenige Form zu geben, die es dem Betrachter ermöglicht, die Grundgedanken und damit den Informationsgehalt zu erfassen. Beim Vervielfältigen eines Bildes durch ein Druckverfahren ist es nur in den wenigsten Fällen möglich, Vorlage und Druckerzeugnis genau übereinstimmend zu halten. In den meisten Fällen treten aus technischen Gründen Form-, Ton- und Farbveränderungen auf. Meistens besitzt der Druckabzug auch eine andere Grösse als die zu reproduzierende bildliche Vorlage. Visuell soll aber der Informationsgehalt des Bildes auch aus der Reproduktion herausgelesen, herausgespürt werden. Da dieser auch mit weniger Details erhalten bleiben muss, braucht es bei der drucktechnischen Reproduktion wieder ein künstlerisches Empfinden, damit wenigstens die bildwichtigen Stellen erhalten bleiben.
ambripress
ISBN 3-905367-03-3
2. Auflage 2006
Preis: SFR 38.–
Weitere Bücher von Ernst Born
Einleitung
Das Drucken von Bildern und Texten kannte man lange vor Gutenbergs Zeiten. Die Anfänge verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Bei der Entwicklung des Bilderdrucks wirkte keine so überragende Gestalt wie diejenige eines Johannes zu Gutenberg, dem Erfinder des Buchdrucks.
Die Entwicklung der verschiedenen Verfahrenstechniken zur Bildwiedergabe lassen sich nicht so genau datieren wie dies im Buchdruck möglich ist. Das Drucken von Bildern stellt grundsätzlich andere Probleme als dasjenige von Texten. «Drucken» verstehen wir hier umfassend, es schliesst das Herstellen der Druckform mit ein. Beim Textdruck ist der Informationsgehalt ein zu Worten und Sätzen formulierter Gedanke. Dieser Gedanke wird zur Speicherung niedergeschrieben und kann sowohl vom Schreibenden als auch von anderen Menschen gelesen werden. Dieser Text lässt sich durch Abschreiben oder Kopieren vervielfältigen, ohne dass seine Aussage darunter leidet.
Nach der Erfindung des Buchdrucks stellte sich der Drucker die Aufgabe, durch die Auswahl von neuen Schriftformen die Lesbarkeit des Geschriebenen zu erhöhen. Der Drucker verändert dabei die visuelle Form des Manuskriptes, dessen Informationsgehalt lässt er aber unverändert. Zu seiner Aufgabe gehört es auch, orthographische Fehler des Manuskriptes zu korrigieren und der Drucksache eine dem Inhalt entsprechende äussere Form zu geben.
Grundsätzlich anders liegt das Problem beim Bilderdruck. Hier besteht der Informationsgehalt im Formalen. Dieser ist nicht genau festgelegt, denn das Bild wird vom Künstler intuitiv geschaffen. Der Betrachter soll den Grundgedanken des Bildes herausspüren; man kann ihn nicht wie beim Text herauslesen.
Es ist Aufgabe des Künstlers, dem Formalen diejenige Form zu geben, die es dem Betrachter ermöglicht, die Grundgedanken und damit den Informationsgehalt zu erfassen. Beim Vervielfältigen eines Bildes durch ein Druckverfahren ist es nur in den wenigsten Fällen möglich, Vorlage und Druckerzeugnis genau übereinstimmend zu halten. In den meisten Fällen treten aus technischen Gründen Form-, Ton- und Farbveränderungen auf. Meistens besitzt der Druckabzug auch eine andere Grösse als die zu reproduzierende bildliche Vorlage. Visuell soll aber der Informationsgehalt des Bildes auch aus der Reproduktion herausgelesen, herausgespürt werden. Da dieser auch mit weniger Details erhalten bleiben muss, braucht es bei der drucktechnischen Reproduktion wieder ein künstlerisches Empfinden, damit wenigstens die bildwichtigen Stellen erhalten bleiben.
ambripress
ISBN 3-905367-03-3
2. Auflage 2006
Preis: SFR 38.–