Geographische und
astronomische Visuren

Ernst Born

Grundlagen zur Berechnung
archäo-astronomischer
und neuzeitlicher Visuren

Einleitung

Die Prähistorik, auch Vor- oder Urgeschichte genannt, befasst sich zeitlich zwischen dem Verwenden der ersten Steinwerkzeuge vor 2,5 Millionen Jahren bis zu den ersten schriftlichen Dokumenten, die damit ein frühes Geschichtsbild ermöglichen. Wenn schriftliche Dokumente fehlen, müssen sowohl das Wissen als auch dessen Bedeutung im Leben der damaligen Völker aus Funden abgeleitet werden. Wichtige Artefakte, Grabbeigaben, Steinsetzungen, Steingravuren, aber auch überlieferte Namensgebungen sowie Dokumente von alten Kulturen können weitere Hinweise auf diese vorgeschichtliche Zeit geben. Werden die gewonnenen Daten der verschiedenen Völker weltweit verglichen, stellt man eine erstaunliche Übereinstimmung fest. Dies führt zur Erkenntnis, dass bereits in prähistorischen Zeiten ein Waren-, Wissens- und Erfahrungsaustausch über grosse Distanzen stattfand. Die gewonnenen Resultate sind keineswegs gesichert, können jedoch mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit als gesichert gelten. Die historische Zeit beginnt regional sehr unterschiedlich. Die Übergangszeit zwischen Vor- und Frühgeschichte werden im Abendland und Mittelmeerraum meist in Steinzeit, Kupferzeit, Bronzezeit und -Eisenzeit gegliedert.

Die Archäo-Astronomie befasst sich mit dem Wissen von prähistorischen Völkern in Bezug auf die Astronomie. Die Archäo-Astronomie ist somit ein Teil der Archäologie.

Als Megalithkultur werden diejenigen archäologischen Kulturen der Jungsteinzeit und Bronzezeit bezeichnet, in denen erratische Blöcke oder Steine mit oft über 10 t Gewicht, in Spezialfällen bis 
zu 350 t aufgestellt wurden, wie z. B. der Grand Menhir Brisé in Locmariaquer, Bretagne, Frankreich. Menhire stehen entweder einzeln, in Alignements oder als Cromlech. Bauwerke aus unbearbeiteten, später auch aus bearbeiteten Steinen, werden je nach der vermuteten Verwendung als Dolmen, Hünengräber, oder Ganggräber bezeichnet. Aus Steinsetzungen, die bei Sonnenwenden in Richtung von Sonnenaufgängen zeigen, kann auf ein bewusstes Platzieren nach astronomischen Beobachtungen geschlossen werden. Dabei sind 
sowohl die damaligen astronomischen Verhältnisse, als auch die Visurlinien in Bezug auf die Topographie zu berücksichtigen.

Menhire und Dolmen stammen in Europa im allgemeinen aus der Zeit zwischen 4 000 bis 1 000 v. Chr. Die archäologische Forschung befasst sich vorwiegend mit deren möglichen Verwendung als Kultstätte, Einzel- oder Gemeinschaftsgrab. Teilweise sind diese Bauten astronomisch ausgerichtet, wie beispielsweise, wenn bei Sonnenaufgang die Sonne durch einen künstlich erstellten Gang für kurze Zeit ein spezielles Objekt beleuchtet. Andere Objekte sind in der Landschaft so platziert, dass bei einem Sonnenauf- oder Untergang eine spektakuläre Erscheinung stattfindet. Weiter sind oft mehrere Kultstätten – die bei der Christiani­sierung durch Wegkreuze, Kapellen oder Kirchen ersetzt wurden – in einer geraden Linie ausgerichtet, auch wenn keine Sichtverbindung zwischen diesen Objekten besteht.

In vielen Fachartikeln, Veröffentlichungen und Büchern werden solche Anlagen erwähnt, oft bebildert und ausführlich beschrieben. Leider fehlen in vielen Fällen Angaben von Standort, Zeitpunkt, Umgebung, Horizont, sowie über die Methoden, mit welcher die behaupteten Daten bestimmt wurden. Da zudem die Nomenklatur nicht einheitlich ist, wird es oft schwierig bis unmöglich, Daten von verschiedenen Autoren zu vergleichen oder zu ergänzen.

Das vorliegende Werk befasst sich mit dem Bestimmen und Vergleichen von astronomischen und geographischen Visuren. Es enthält zudem Angaben, wie diese Visuren bestimmt wurden.


Umschlag-Geographische-und-astronomische-Visuren-vorderseite

Inhalt

 

  1. Grundlagen
    1. Einleitung
    2. Kartesisches Koordinatensystem
    3. Globales Koordinatensystem
    4. Sphärische Koordinatensysteme
    5. Orthodrome und Loxodrome
    6. Diagramm
    7. Horizont
    8. Ellipse
    9. Die Erde als Kugel und Ellipsoid
    10. Die Erde als Geoid
    11. Geodätische Karten
    12. World Geodetic System 1984 WGS84
    13. Universale Transversale Mercatorprojektion UTM
    14. Schweizerisches Kartenwerk

  2. Berechnungen von Visuren
    1. Mathematische und typographische Grundlagen
    2. Winkel
    3. Ebene Trignometrie
    4. Sphärische Trigonometrie
    5. Refraktion Lichtbrechung
    6. Terrestrische Berechnungen
    7. Astronomische Berechnungen
    8. Umrechnungen
  3. Beispiele von Visuren
    1. Daten zu Abbildung 3
  4. Anhang
    1. Glossar
    2. Bibliographie
    3. Dank
    4. Autor

 


Weitere Bücher von Ernst Born

Top